Die grossen Treicheln, Glocken und Schellen, die Sie sehen, werden von den Kühen und Rindern nur am Tag des Alpaufzugs, an der Alpabfahrt oder an speziellen Anlässen getragen. Alpaufzug bedeutet, dass die Kühe, Rinder und je nach dem auch Schafe und Ziegen von ihren Bauernfamilien auf die Alpweiden über der Waldgrenze hochgetrieben werden, wo die Tiere den Sommer verbringen. Für die Bauern ist dies ein wichtiger Tag im Jahr, und die Kühe und Rinder werden herausgeputzt und mit den Treicheln und Glocken geschmückt. Wenn die Tiere auf der Alp angekommen sind, werden die grossen Geläute durch kleinere ersetzt, damit sie die Kühe und Rinder beim Fressen nicht behindern. Die verschiedenen grossen Glocken hängen danach den Rest des Sommers unter dem Dach der Alphütte oder schmücken den Stall des Bauern, wie Sie dies hier sehen. Das Tragen von kleinen Glocken auf der weitläufigen Alpweide dient dazu, dass die Tiere mit ihrem Glockenklang den Hirten und Sennen verraten, wo sie sich befinden. Der Alpaufzug findet ungefähr Mitte Juni statt. Er ist von den Wetterbedingungen abhängig, welche von Jahr zu Jahr variieren.
Falls im vorangehenden Winter nicht so viel Schnee lag und der Frühling schön und warm war, wächst das Gras auf den Alpweiden schneller, und der Alpaufzug kann früher erfolgen als wenn bis in den Mai hinein noch eine Schneedecke liegt. Der Alpsommer dauert rund 100 Tage. In dieser Zeit kümmern sich ein Senn und seine Gehilfen um die anvertrauten Tiere. Sie melken die Kühe und stellen aus der Milch Butter, Käse und Ziger her. Ausserdem kontrollieren sie die Weiden und Weidezäune und behandeln verletzte oder kranke Tiere. Bei schlimmen Verletzungen, wie zum Beispiel bei einem Sturz mit Beinbruch, wird ein Tier auch mal mit dem Hubschrauber ins Tal geflogen. Im September, wenn die Weiden abgegrast sind oder schon der erste Schnee fällt, folgt die Alpabfahrt und die Tiere kehren in die Obhut ihrer Besitzer zurück. Die Älpler schmücken die Kühe und Rinder wiederum mit den grossen Glocken sowie mit Blumen und kleinen Tannenbäumchen. Einigen wird auch ein blumengeschmückter Melkstuhl auf den Kopf gebunden. Zum Abschluss der Alpsaison wird der Käse gewogen und an die verschiedenen Bauernfamilien verteilt. Diese lagern und pflegen die Käselaibe zu Hause weiter und bieten den speziellen Alpkäse zum Verkauf an. Achten Sie auf Verkaufsschilder an den Häusern. Folgen Sie nun der geteerten Strasse durchs Dorf bis zur Kurve, wo wir Ihnen von der Geschichte unseres Dorfes erzählen.