Sie sind auf der historischen Sägemühle im Sefinental angekommen. Diese Sägerei hat eine über 150-jährige Geschichte und ist auch heute immer noch in Betrieb – wenn auch nur noch ab und zu. Sie ist im Besitz der Bergschaft Schilt und Busen, also der Alpgenossenschaft, welcher die Schiltalp sowie die Busenalp gehören. Da die Bergschaft rund 215 Hektaren Wald besitzt, baute sie im Jahr 1858 diese Sägerei. Auf ihr werden Baumstämme zu Bauholz verarbeitet. Die Inschrift, welche Sie auf dem Querbalken unter dem Dach des Gebäudes sehen, erinnert an das Erstellungsjahr 1858 und die Erbauer. Der Antrieb der einfachen Seitengattersäge erfolgt seit jeher durch das Wasser des Schiltbachs. Sie ist deshalb nur von Mai bis in den Spätherbst in Betrieb, wenn der Bach genügend Wasser führt. Im Frühling muss zudem abgewartet werden bis die Lawinengefahr auf dem Weg zur Sägerei gebannt ist. Ursprünglich wurde das Sägeblatt mit einem Wasserrad angetrieben. Am 12. August 1933 entlud sich auf der Schiltalp ein heftiges Gewitter mit starkem Hagel.
Der Schiltbach wurde zu einem breiten, ungestümen Fluss und riss neun Stück Vieh bis nach Stechelberg mit sich. Auch das Wasserrad der Sägerei fiel dem reissenden Schiltbach zum Opfer. Als Ersatz wurde darauf eine Pelton-Turbine eingebaut, welche direkt auf die Transmission geht. Der Antrieb erfolgt auch heute noch mittels dieser Turbine. Im Jahre 1962 wurden weitere Erneuerungen vorgenommen. Der Wagen aus Holz, auf welchem der Baumstamm liegt, wurde durch einen aus Metall gefertigten ersetzt. Zudem wurde eine Kreissäge mit zugehörigem Wagen eingebaut, mit welcher die gesägten Bretter abgekantet werden können. Die Antriebsenergie der Turbine reicht für einen gleichzeitigen Betrieb der Gattersäge und der Kreissäge jedoch nicht aus. Wenn Sie in den Keller des Gebäudes schauen, können Sie die verschiedenen Antriebswellen und Zahnräder sehen. Im gesamten Lauterbrunnental gab es früher diverse ähnliche Sägereien, die mittlerweile aber nicht mehr betrieben werden und zum Teil auch abgebrochen wurden. Damals wie heute brachten Einheimische hauptsächlich Fichtenholz, um Bretter, Balken und Latten für den Eigengebrauch in Haus und Hof herstellen zu lassen. Dies mit dem Vorteil, dass man das Holz im eigenen Wald als Baumaterial nutzen kann, und auch keine Frachtkosten und Umtriebe für die Beschaffung von Bauholz aus dem Unterland anfallen. Heute werden hier pro Jahr je nach Bedarf und Holzschlag zwischen 15 und 40 Baumstämme verarbeitet. Nachdem im Herbst 2014 wegen Verschiebungen der alten Holzbalken und durch Abnutzung ein grösserer Schaden an den Zahnrädern entstanden war, drängte sich eine umfassende Sanierung auf. Obschon die Säge heute keinen finanziellen Ertrag einbringt und für den Säger nicht mehr als ein Hobby ist, war die Bergschaft bereit, dieses Kulturgut weiterhin zu erhalten und Geld für die Erhaltung zu sprechen. Das Innenleben der Sägerei wurde darauf im 2015 total saniert. In vielen Arbeitsstunden wurde die Mechanik ausgebaut, revidiert, wo nötig ersetzt und wieder eingebaut sowie die Mauern, die Balkenlage und der Holzboden komplett ersetzt. Auch das „Stübli“ für den Säger wurde neu erstellt. Die angefallenen Sanierungskosten überstiegen die finanziellen Möglichkeiten der Bergschaft. Dank einem grossen finanziellen Beitrag des Berner Heimatschutzes aus dem Lotteriefond, speziellen Konditionen seitens aller beteiligten Unternehmer und Freiwilligenarbeit konnten die Kosten jedoch gedeckt werden. Verschiedene Wege führen von hier aus wieder hoch ins Dorf. Entweder folgen Sie dem Fluss und dem Wegweiser hoch in Richtung Gimmelwald, oder Sie nehmen den gleichen Weg zurück, auf dem Sie schon hierher gelangt sind. Es würde uns freuen, wenn Sie auch der Rest der Führung im auf der oberen Dorfstrasse interessieren würde.